Das Trägheitsmoment auf Karls coolem Kapperl
Das Sportministerium zahlt Sportlehrer in Kindergärten. Zur großen staatlichen Bewegungslehre ist es trotzdem noch lange hin
Benjamin Karl ist ein fescher Mann, wie er so dasteht und den Kindern zuschaut. Ein Sportlehrer zeigt vor Karls Weltmeisteraugen im Kindergarten in der Josefstädter Straße Geschicklichkeitsübungen. Mit Tischtennis-Olympiateilnehmerin Liu Jia wirbt der Snowboarder Karl als "Bewegungsbotschafter" für die Aktion "Kinder gesund bewegen" von Sportminister Gerald Klug. Der kommt schließlich auch, tollt mit den Kindern ein paar Minuten herum, Fotografen und Kamerateams tun ihren Job.
Werbung für Bewegungserziehung ist ein Sisyphos-Job. Seit Jahrzehnten animieren die für Breitensport zuständigen Dachverbände ASVÖ, ASKÖ und Sportunion die Massen zu körperlichem Tun. "Fit mach mit", Wandern am Nationalfeiertag, "Fit für Österreich" - trotz unzähliger Aktionen und vieler hundert Millionen Förderung für Sportanimation verharren die Österreicher in Trägheit. Rund 30 Prozent der Österreicher treiben nie Sport, ein anderes Drittel bewegt sich immerhin einmal pro Woche oder öfter. Und die Faulheit steigt. Laut einer IMAS-Umfrage aus dem Jahr 2013 nimmt die Sportbereitschaft der Österreicher ab. Das ist nicht gut, das weiß jeder. Zum aktuellen Anlass brachte Minister Klug die Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia mit in den Kindergarten. Sie drapierte das Himmelsgeschenk Sport mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und hielt fest: "Wer sich bewegt, fördert seine Gesundheit und sein Gehirn."