"Ich bin ein Gruppenviech"
Die Tiroler Regisseurin Nora Schlocker liebt große Dramen. Nun kommt sie zu den Festwochen
Die Endproben fühlen sich schrecklich an. Doch die österreichische Regisseurin Nora Schlocker liebt dieses existenzielle Gefühl, wenn alles ungewiss ist und man denkt, das wird niemals klappen. Nachts fällt man kraftlos ins Bett und morgens geht es wieder direkt zur Probe. Dazwischen gibt es nichts. "Es macht mich glücklich zu proben", sagt Schlocker wenige Tage vor der Premiere des Dramas "Edward II. Die Liebe bin ich", das bei den Wiener Festwochen uraufgeführt wird.
Der oberösterreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer hat Christopher Marlowes Königsdrama neu übersetzt und umgedichtet. "Das Stück ist ein Riesenklotz", erklärt Nora Schlocker. "Ein gewaltiges Königsdrama, in dem es um den Zwiespalt zwischen dem Königskörper und dem privaten Körper geht. Als König ist man eine Institution, kein Mensch mit einem privaten Verlangen. Edward ist der mächtigste Mann im Staat, aber das Einzige, was er sich wünscht, darf er nicht haben."