Neue Platten
Pop
Roísín Murphy: Hairless Toys
Auf ihrem immer noch tollen Album "Overpowered" präsentierte sich die Moloko-Sängerin 2007 als Discodiva. Statt dann das Starspiel mitzuspielen, tauchte sie lieber für einige Zeit unter. Das Comeback "Hairless Toys" klingt nun introspektiver, kunstiger, verkopfter, ist näher dran an ihrem von Matthew Herbert produzierten Solodebüt "Ruby Blue"(2005) - mit dem Unterschied, dass Murphy diesmal alle Zügel selbst in der Hand hält. Gerade noch tanzbarer Spätnacht-Kunstpop mit Hang zur Überlänge. (Pias) SF
Pop
Hot Chip: Why Make Sense?
Seit 15 Jahren spielen Hot Chip melancholischen Indiepop, der aber nicht klassisch umgesetzt, sondern lieber mit zärtlicher Bestimmtheit in Richtung Discokugel geschupft wird. Das Ergebnis funktioniert als Tanzmusik für Menschen, die an sich nicht in den Club gehen, ebenso wie als Pop für jene, die mit der Songform ansonsten nicht so viel anfangen können. Von der gefundenen Formel weicht die britische Band auch auf Album Nummer sechs nicht ab. Macht nichts, macht nämlich immer noch Spaß. (Domino) GS
Jazz
Pokey LaFarge: Something in the Water
Der 1983 geborene US-Sänger könnte einem Crumb-Comic entsprungen sein. Zumindest bedient er viele musikalische Gelüste des Modernitätsverweigerers -und sogar sein Gesicht wirkt anachronistisch. Mit diesen Genen geht es gar nicht anders, als zwischen Ragtime, Western Swing, Dixieland und Folk zu pendeln. Ein sehr relaxter musikalischer Kosmos, fehlerlos umgesetzt. Gutes Songwriting, super Stimme und perfekt instrumentiert. Retro-Liebhaber werden heuer kaum Besseres serviert bekommen. (Rounder) DMK