Träume, die aus Stoffen sind

Seidenkleider und Masken aus Menschenhaaren. Das Assembly-Festival startet wieder

Donja Noormofidi
FALTER:Woche, FALTER:Woche 21/2015 vom 20.05.2015

Schals aus Kimono-Stoffen und wallende Seidenkleider -im Pell Mell Shop in der Griesgasse kann man sich schon jetzt einen Eindruck davon verschaffen, was bei Assembly zu sehen sein wird. Bei dem Designfestival, das sich mittlerweile in den Designmonat integriert hat, geht es vor allem um Mode. 60 Designerinnen zeigen im Joanneumsviertel, was sie können. Zum Beispiel Ariunaa Suri aus der Mongolei, die aus Ziegenleder schicke Jacken näht und das Leder dabei so sein lässt, wie es ist - auch mit kleinen Löchern und Fransen.

Kriterien für die Teilnahme am Modereigen sind etwa Innovationsgrad und Durchgängigkeit im Stil. Jedes Jahr sind bei Assembly auch Neuzugänge dabei, zu sehen etwa bei der Eröffnungsmodeschau auf den Kasematten (28.5.). Die Grenze zwischen Design und Kunst ist dabei fließend, sagt Karin Wintscher-Zinganel vom Designerinnenkollektiv Pell Mell, sie ist auch eine der Erfinderinnen von Assembly. Stolz ist sie heuer auf die beiden Kunststatements. Bei "Tschador" zeigt die in Berlin lebende Künstlerin Ursula Neugebauer gleich am Eröffnungsabend im Joanneumsviertel schwarze Tschadors, die mit rotem Innenfutter ausgestattet sind. Die Arbeit setzt sich kritisch mit dem Verschleiern, der Rolle der Frau und mit Religion auseinander. Oder die haarige Performance der Niederländerin Chrystl Rijkeboer. Dabei werden sechs Mutigen während des Festivals die Haare abgeschnitten, die Künstlerin verwebt sie anschließend zu Masken.

Tragbarer als die Menschenhaarmasken sind die übrigen Teile, die man bei Assembly auch kaufen kann. Die Designermode ist dabei nicht immer viel teurer als Stangenware. Im Pell Mell Shop wurden etwa Kleider und Röcke um 150 Euro gesichtet, die Kimono-Seidenschals bekommt man um 76 Euro. Dafür weiß man genau, woher die Stoffe stammen, und kann die Designerinnen auch dazu befragen, sagt Wintscher-Zinganel, und sie verspricht, dass es die Ware nicht nur in Modellgrößen gibt.

Joanneumsviertel, Do bis 31.5.

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