Was reißt die so ihr Maul auf?

Selbstversuch

Kolumnen, FALTER 21/2015 vom 20.05.2015

Es stellte sich heraus, dass der tieraffine alte Freund, der letzte Woche unversehens aus meinem Facebook geploppt ist, mir die Verwendung des Begriffs "Scheißdickmaulrüssler", der mir einst "das Zitronengras weggefressen" habe, nie nachgesehen hat. Ich habe recherchiert: Das war circa 2001, als der Dickmaulrüssler mir meine damalige Dachterrasse praktisch restlos weggemampft hat, und als er damit fertig war, kam er ins Wohnzimmer und kroch die Wände hoch. Das kontaminierte meine Wortwahl ein wenig, was wiederum den tieraffinen Freund damals offenbar schmerzte. Launige Maikäferkritik reaktivierte diesen Schmerz nun offenbar instantan. Elefantengedächtnis, diese Insektenschützer.

Aber trotzdem noch einmal zur "Natur", im Balkonkistl oder anderswo. Wie sich der Wein aus trockenen, tot wirkenden, grauen Ästen drückt, in diesem unfassbaren knalligen Grün und einfach ganz von selbst zu dichtem Blattwerk wird: Das kann und werd ich nie fassen. Jedes Jahr aufs Neue nicht. So eine unglaubliche Unvorstellbarkeit. Man lebt, und solche Dinge passieren einfach nebenbei. Als sei das nichts. Als sei das normal. Wie lässt sich das fassen?

  493 Wörter       3 Minuten

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