Rechnungshof auf der Pirsch - Augenschein beim wilden Schwein

JOSEF REDL
Politik, FALTER 22/15 vom 27.05.2015

Der Wiener Stadtrechnungshof hat kürzlich einen 43 Seiten umfassenden Bericht über einen eher wenig bekannten Zweig der Wiener Wirtschaft vorgelegt, nämlich die "Direktvermarktung von land- und forstwirtschaftlichen Produkten" durch die MA 49. Dieser unterstehen fünf Reviere: Lainz, Lobau, Hirschwang, Nasswald und Wildalpen.

Mit dem Verkauf von Wild, Brennholz und Christbäumen erwirtschafteten diese in den Jahren 2011 bis 2013 immerhin 1,2 Millionen Euro. Das funktioniert offenbar auch recht klaglos, die einzige Empfehlung nach akribischer Untersuchung lautet, den Ab-Hof-Verkauf zu intensivieren, um höhere Preise zu erzielen.

Die strengen Prüfer des Rechnungshofes deckten beim Lokalaugenschein in der Forstverwaltung Lainz allerdings auch beinahe skandalöse Praktiken auf. In der Portiersloge wurde steirischer Honig verkauft - privat! Der Rechnungshofbericht dazu: "Mit dieser Feststellung konfrontiert, gab die Leitung der Forstverwaltung (...) an, dass dieser Verkauf privat durch die Portiere der Eingangsloge unter langjähriger Duldung durch die Leitung erfolgen würde."

Der Rechnungshof empfiehlt dringend, diesen Verkauf umgehend einzustellen.

ANZEIGE

Fanden Sie diesen Artikel interessant? Dann abonnieren Sie jetzt und bleiben Sie mit unserem Newsletter immer informiert.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Alle Politik-Artikel finden Sie in unserem Archiv.

12 Wochen FALTER um 2,17 € pro Ausgabe
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement!