Was ist so schlimm daran, den Kassazettel mitzunehmen?
Es ist wirklich skandalös. Die Regierung will den Steuerbetrug eindämmen und beschließt für Unternehmen, die einen Nettoumsatz ab 15.000 Euro pro Jahr haben, eine Registrierkassenpflicht. Das bedeutet, dass Kunden in Zukunft auch keine komischen "Konsumationsbons" mehr bekommen, sondern ordentliche Mehrwertsteuerrechnungen. Diese muss man dann bis zum Verlassen des Geschäftslokals aufheben.
Was in Europa in vielen Ländern längst üblich ist, sorgt in Österreich für eine völlig unsinnige und übertriebene Aufregung. Von den Kritikern wird die Beleg- und Registrierkassenpflicht zum Ende des freien Bürgers hochstilisiert, der nun, von der Finanz total überwacht, sein Recht auf Bargeld und Privatheit verliere.
Als wäre es Konsumenten nicht zumutbar, Belege, die ihnen in die Hand gedrückt werden, bis auf die Straße hinaus bei sich zu tragen. Als wäre es ihnen aber sehr wohl zumutbar, dass Gastronomie und auch Handel ihre Mehrwertsteuer, die sie als Kundinnen und Kunden zahlen, nicht an das Finanzamt abführen.
Wenn wir in den Zug oder die U-Bahn steigen, heben wir den Fahrschein ja auch bis zum Fahrtende und Durchschreiten der Zugangssperren auf.
Vermutlich geht es den Kritikern nur darum, noch eine weitere kleine Förderung abzukassieren. Etwa dafür, dass sie jetzt vor Lokalen und Geschäften kleine Mülltonnen aufstellen müssen, in die die Kunden dann ihre Belegzettel schmeißen. Dabei gäbe es kreativere Ansätze. Die Slowakei, Schweden oder Portugal haben beispielsweise Kassabon-Lotterien eingeführt. Auf jedem Beleg findet sich eine Losnummer. Aufheben lohnt sich also doppelt.