Am Volkertmarkt schlägt der "Gillette-Abi" den Wiener Bürgermeister
Admir hat den Paprika geschnitten, Yusa die Karotten, und Samed hat von den Würsteln genascht. Um den Kindern zu vermitteln, dass 24 Prozent der über 16-jährigen Wiener bei der Gemeinderatswahl imOktober nicht mitentscheiden dürfen, haben die Kinder im Jugendtreff am Volkertmarkt einen Eintopf aus 24 Zutaten gekocht und einen 24-Prozent-Striezel gebacken. Denn 24 Prozent, das sind etwa 320.000 Einwohner.
Die Kinderköche am Volkertmarkt, fast alle von ihnen haben Migrationshintergrund, sind noch zu klein, um selbst zu wählen. Die Eltern vieler von ihnen haben kein Wahlrecht, obwohl sie zum Teil seit Jahrzehnten in Wien leben.
Aber zumindest wissen die Kinder jetzt, dass im Herbst Wahlen sind und kennen "den Dr. Michael Häupl vom Rathaus". Wählen würde er aber lieber den "Gillette-Abi", sagt ein Zehnjähriger und kichert. Das bedeute "frisch rasierter Bruder" und sei so etwas wie "Feschak" auf Türkisch, übersetzt der Sozialarbeiter.