Blatter und das Bare
Wie die Korruption in der Fifa abläuft - und was Präsident Joseph Blatter damit zu tun hat
Wer die Geschäfte der Fifa und die damit verbundene Korruption verstehen will, muss sich nur die Präsidentenwahlen anschauen. Der Weltfußballverband wurde seit 1975 von zwei Präsidenten geführt: Bis zum Jahr 1998 regierte der korrupte Brasilianer João Havelange (99). Und bis 2019 wird sein ehemaliger Generalsekretär Joseph Blatter (79) im Amt sein.
Blatter, ein kleingewachsener, unscheinbarer, nicht sonderlich eloquenter Schweizer, wurde vergangene Woche zum vierten Mal wiedergewählt. Diese Aufgabe obliegt dem Kongress des Weltfußballverbandes. Nach dem Prinzip "One Nation, One Vote" sind alle 209 Verbände in geheimer Wahl gleichberechtigt. Winzige Korporationen wie Aruba oder der größte Sportverband der Welt, der Deutsche Fußball Bund.
Seit rund 20 Jahren stehen Fifa-Funktionäre im Verdacht, sie verkauften ihre Stimme bei der Wahl von WM-Austragungsorten oder Präsidenten gegen Bares. Der britische Aufdeckungsjournalist Andrew Jennings hat als Erster die dubiosen Vorgänge in seinem Buch "Foul" (2006) aufgedeckt. Andere Journalisten wie der Deutsche Jens Weinreich ("2022 - Die WM in Katar"), Thomas Kistner ("Fifa-Mafia", 2012) oder die Britin Heidi Blake ("The Ugly Game", 2015) folgten.