Das doppelte Spiel ist doch viel spannender
Sepp Blatter. Der Mann ist wie Zahnweh, man kennt ihn sofort, wenn er auftritt. Ein großer Schweizer. Dieses Land hat ja das Krisenund Kriegsgewinnlertum zu einem Geschäftsprinzip gemacht. Egal, welche Sauereien passieren, die Schweiz profitiert. "Zuflucht der Korruptionisten und Kriminellen" nannte der Tagesanzeiger das eigene Land. Und Blatter ist auch so. Wurscht, wie viele Korruptionsskandale die Fifa gerade verdunkeln, er wird gewählt. Ob er das Champions-League-Finale am 6. Juni als freier Mann erlebt? Bei seiner Chuzpe würde es nicht verwundern, wenn er sich in Berlin auf die Tribüne hockt. Als wäre Barcelona gegen Juventus noch nicht genug, verdoppelt Blatters Schatten die Spannung. Wenn er weg und Fußball dann wieder wie "Tatort" oder schwachsinnig wie Song Contest ist, wird es irgendwie schade um den Schweizer Pfiffi kus sein.