Franz Konrad präsentiert im Quartier Leech Grenzerfahrungen am laufenden Band
Als Hintergrund der von Franz Konrad betriebenen "Grenz-Erfahrungen" darf ein fordistisches Produktionsmodell vermutet werden. Dementsprechend füllt eine Zeichenmaschine die Mitte des Ausstellungsraumes in der QL-Galerie. Die steht zwar still, lässt in den Windungen, die hier das Endlospapier hinter sich zu bringen hat, aber erahnen, dass das Fließband in all seiner Gleichmacherei dem Gedanken an eine zentrierte, bildlich abgegrenzte und fokussierte Kunst zuwiderläuft. Ein permanenter Produktionsprozess wird fühlbar gemacht und bedingt bei der Herstellung der dann doch stets individuellen Zeichnungen und Malereien so manche, das kreative Ausdrucksvermögen noch steigernde (weil auf das Ausreizen menschlichen, nicht maschinellen Durchhaltevermögens ausgelegte) Wirkungen.
Schlafentzug und andere Erschöpfungszustände machen Dampf. Geschöpft wird offensichtlich auch aus dem reichen Fundus dessen, was einem in der Badewanne an Gedankengespinsten und Gespenstern so zufällt. Dabei geht das fahrig aber poetisch verdichtet Gezeichnete schließlich wieder in einer Masse an Inspirationsquellen auf, ist in traumähnlichen, wenn nicht traumatischen Assoziationsketten gefangen, lässt auch Andreas Gabalier in den metaphernreichen Sequenzen auftauchen, geht den Bedingungen und Risiken üblicher Rezeptions-und Bewertungsmechanismen von Kunst nach und stellt diese in Vergleich zu anderen Verwertungskreisläufen, damit auch die unter dem Signum des AMA-Gütesiegels verwursteten Schweine nicht zu kurz kommen. Dafür sollte man sich viel Zeit nehmen.
QL-Galerie, Graz, bis 26.6.