Von öffentlichen und stillen Örtchen
Urbanismus-Kolumne
Es war ein perfekter Park-Sonntag. Warm, aber nicht zu heiß. Eltern spielten mit ihren Kindern, Verliebte wälzten sich auf Decken, Hunde hetzten Frisbees hinterher, junge Leute balancierten über Slacklines, spielten Gitarre, trommelten, sangen, tranken mitgebrachtes Bier. Andere wiederum hatten bergeweise Speisen und Getränke angeschleppt und picknickten in Gruppen auf der Wiese.
Ja, die Nutzung des gemeinsamen Freiraums erzählt viel über eine Stadt und ihre Bewohner. Über Wien erzählt sie beispielsweise auch, dass zwar - der Verwaltung sei's gedankt -an jeder Ecke ein Sackerlspender steht, um Hundekacke im Mistkübel entsorgen zu können, die Parkbesucher - vor allem die kleinen - jedoch immer wieder im Gebüsch verschwinden müssen, weil es weit und breit kein öffentliches Klo gibt. Und das ist in den meisten Wiener Parks so. Wenn man mit großem Glück doch eine "öffentliche Bedürfnisanstalt" findet, ist üblicherweise lediglich das Pissoir geöffnet.
Das kann einem einen sonnigen Park-Sonntag am Ende doch noch ganz schön vermiesen.