Wenn Poesie auf den Finanzmarkt trifft: Franco Berardi in Wien
Die Finanzmarktkrise hat im Jahr sieben nach ihrem Ausbruch nicht nur Politik und Wirtschaft verändert, sondern auch unser Denken geprägt -oder besser: eingeengt. Denn die soziale Vorstellungskraft ist derart am Ende, dass die Mythen des Finanzsektors erst ihre manipulative Kraft entwickeln können, allen voran das Konzept des Wachstums und der Schulden. Das ist die Theorie des marxistischen Philosophen und Medienaktivisten Franco Berardi. Der Italiener ist am Dienstag, 9. Juni in der Reihe "Media Activism" in der Wiener Hofburg zu Gast. Berardi kämpft mit einem sehr klassischen Mittel gegen die Einengung unserer Vorstellungskraft: mit der Sprache der Poesie.
"Poesie ist bei Berardi nur die Chiffre für ein anderes Verhältnis zur Wirklichkeit, für einen Akt der Emanzipation," schreibt Harald Staun in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. "Ironie ist die wichtigste Qualität dieser Poesie Sie ist die Weigerung, die Regeln einer Wirklichkeit anzuerkennen, die man als Spiel durchschaut. Die Aufhebung der Realität."
Dienstag, 9.6., 19 Uhr, 1., Schreyvogelsaal, Hofburg, Batthyanystiege (Zugang über den Michaelerplatz und die Michaelerkuppel beim Sisi-Museum)