Zapfenstreich mit Schusswunde
Hör zu! Aktuelle Soundarbeiten der Künstlerinnen Susan Philipsz und Kristin Oppenheim
Melancholische Trompetenklänge dringen aus dem Theseustempel im Wiener Volksgarten. Beim Betreten des klassizistischen Baus fällt der Blick auf zwei Lautsprecher, die in dem ansonsten leeren Raum vom Tonnengewölbe herabhängen. Statt einer Melodie erklingen einzelne Töne, die jedoch einen Zusammenhang vermuten lassen. Touristen aus dem angelsächsischen Raum könnten das Trompetenstück erkennen. Es handelt sich um das Militärsignal "The Last Post" ("Der letzte Wachposten"), das in Großbritannien häufig bei Begräbnissen gespielt wird.
"Mit diesem Signal wurden früher die Soldaten vom Schlachtfeld heimgerufen", erklärt die Künstlerin Susan Philipsz. Das Kunsthistorische Museum hat die Schottin für die ortsspezifische Soundinstallation eingeladen, deren Titel "War Damaged Instruments (Pair)" den Ausgangspunkt des Projekts verrät. Die dekonstruierte Melodie wurde mit zwei Signaltrompeten aus dem 19. Jahrhundert eingespielt, Instrumenten des Kavallerieregiments von Erzherzog Franz Ferdinand.