Acht Kilometer Wien
In der Straßenbahnlinie 49 wurde kürzlich ein Mensch erschossen. Sie verbindet die arme Vorstadt mit dem Zentrum. Wer mit ihr fährt, lernt viel über Stadtpolitik, über rote Rückzugsgefechte und die Präsenz der FPÖ
Es ist mittlerweile 15 Jahre her, dass Robert Schery mit der Straßenbahnlinie 49 ans andere Ende der Strecke gefahren ist. "Ich kann mich gar nicht erinnern, wie es dort genau aussieht", sagt er. Überhaupt sei er selten mit der Bim unterwegs. Doch ohne den 49er gäbe es wohl das Lokal nicht, als dessen Eigentümer Schery heute seinen Lebensunterhalt verdient. Dieses ist sogar nach dieser Straßenbahn benannt, es heißt "Der 49er Würstelstand".
Scherys Holzhäuschen steht direkt bei der Station Hütteldorf im Westen von Wien im 14. Bezirk -dort, wo die Linie 49 eine Schleife dreht, um stadteinwärts abzufahren. Diese Haltestelle markiert das eine Ende der Linie. Das andere, am Dr.-Karl-Renner-Ring, ist nach 22 Stationen in 33 Minuten Fahrzeit zu erreichen.
Vergangenes Jahr bewegte der 49er laut Wiener Linien 20 Millionen Menschen durch die Stadt. Es sind Leute, die oft wenig miteinander gemein haben, deren aller Leben aber das Gewebe strickt, aus dem Wien gesponnen ist.
Acht Kilometer Schienen