Der Markt der Eitelkeiten
Urbanismus-Kolumne
Noch vor zehn, 15 Jahren konnte man in Wien am Markt einkaufen gehen. Also so richtig. Da gab es alles, was man zum Kochen braucht, und das - heute nahezu unfassbar - meistens billiger als im Supermarkt. Klar gab es auch in diesen guten alten Zeiten Standln, wo man Sonnenbrillen, Räucherstäbchen, Dolce&Gabbana-Shirts und sonstiges Glumpert kaufen konnte, aber dazwischen erstreckte sich ein vielfältiges Schlemmerparadies. Heute? Hat man die Wahl zwischen schön sein und dabei sehen und gesehen werden, Mohnzelten-Wandererschnitten-Wahnsinn oder überteuerten Bauernmärkten. Traurig.
Noch trauriger, wenn nicht einmal das funktionieren will. Das beste Beispiel dafür: der Schwendermarkt in Rudolfsheim-Fünfhaus. Seit Jahren legt der Verein "Samstag in der Stadt" den paar leerstehenden Buden den Defibrillator an, seit Jahren gelingt es nicht, den Markt dauerhaft aus dem Koma zu erwecken. Nun versucht es das Marktamt mit einer nahezu revolutionären Idee: Die leeren Stände sollen vergeben werden und fortan wochentags geöffnet haben. Chapeau!