Die Revolution und die Kinder
Bücher, kurz besprochen
Michael Opoczynski wittert Zeitbomben hinter der Selbstzufriedenheit einer ganzen Generation. Er und die 68er haben schließlich die Welt gerettet, zumindest glaubten sie das einmal. Journalisten waren Ehrenmänner, die EU noch götterfunkend und Universitäten wissensverströmende Studierstuben. "Wir" sind zwar Schuld an Medienkrise, Generation Praktikum und missglücktem Bologna-Prozess, aber "ihr, ihr Jungen" habt euch ja nicht dagegen gewehrt. Allesamt Karrieristen und Anpasser, unkritisch, apolitisch, kantenlos. Bald sieht er resigniert ein: Die Revolution frisst ihre Kinder. Der launisch hingefetzte Text lässt kaum glauben, dass der Autor jahrzehntelang Journalist war. Zugunsten der breiten, aber flach wurzelnden Themenausrichtung stechen Binsenweisheiten sachliche Lösungen aus. So wirkt pseudoprophetisch, was längst schon Realität ist. Leider.
Michael Opoczynski: Krieg der Generationen. Gütersloher Verlagshaus, 160 S., € 13,40