Karmasin &Heinisch-Hosek: Mehr Mut zum Paarlauf
Eine Woche, zwei kluge Ankündigungen: Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) will die Kindergartenpflicht für alle Vierjährigen einführen. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gibt bekannt, dass die Zentralmatura in Zukunft vom Ministerium gesteuert wird, nicht mehr vom umstrittenen Bildungsforschungsinstitut.
Karmasin und Heinisch-Hosek waren die Hoffnungsträgerinnen der runderneuerten großen Koalition. Hier die moderne Quereinsteigerin Karmasin, meilenweit vom traditionellen ÖVP-Familienbild entfernt. Dort die pragmatische Feministin Heinisch-Hosek, die den roten Kernthemen Frauen und Bildung ein frisches Gesicht geben könnte.
Wer, wenn nicht diese beiden Politikerinnen ohne Dünkel und Ballast, hätten vorzeigen können, dass gute Erziehungs-, Familien-und Genderpolitik nicht entlang Ideologien diskutiert und gemacht gehört, sondern entlang der Bedürfnisse der Frauen und Männer, der Väter und Mütter und ihrer Kinder? Dass Sachthemen am besten parteiübergreifend gelöst werden, getragen von wechselseitigem Respekt und Vertrauen?
Wie gerne hätte man Karmasin und Heinisch-Hosek als Musterduo für eine weibliche Art des Politikmachens gesehen. Als heimliches Reformgespann dieser Regierung, sachlich, unaufgeregt, ergebnisorientiert. Gemeinsame Themen lägen auf der Hand, Termine für Auftritte zu zweit hätten sich ohne Probleme finden lassen. Allein, nichts dergleichen ist in Sicht.
Mit Sicherheit, weil ihre Chefs keine Konkurrenz wünschen, schon gar nicht von Frauen. Wohl auch, weil es den beiden Damen an Fantasie mangelt und, noch wichtiger, an Mut.