FALTER veröffentlicht geheime Verträge Herbert Kickls
Kicklfiles: FPÖ-Generalsekretär war Gesellschafter einer Werbeagentur, die Parteikassa mit Erlösen aus Regierungsinseraten füllen sollte.
Bei einer Razzia in der FPÖ-nahen Werbeagentur Ideenschmiede entdeckte die Korruptionsstaatsanwaltschaft spektakuläre Dokumente, die auf eine Korruptionsaffäre in der FPÖ hindeuten. Das berichtet der FALTER in seiner morgen Mittwoch erscheinenden Ausgabe.
Die beschlagnahmten Aktenordner belegen: Kickl war – über einen Treuhänder – ab Ende März 2005 heimlicher Hälfteeigentümer einer Werbeagentur namens Ideenschmiede, die einst Jörg Haider und später FPÖ-Chef Heinz Christian Strache betreute.
Am fünften April, als Kickl die Hälfte der Firma besaß, vereinbarte diese mit der Kärntner FPÖ, dass sie zwanzig Prozent des Auftragsvolumens aus Kärntner Regierungsinseraten, an die Partei weiterreichen müsse. Dieser „Kick-Back“-Passus wurde später aus dem Vertrag entfernt. Damit Kickl nicht in Firmen- und Grundbüchern aufscheint, hielt sein Strohmann, der Agentur-Geschäftsführer Thomas Sila dessen Firmenanteile und Grundstücke als Treuhänder.
Kritischer und unabhängiger Journalismus kostet Geld. Ausnahmsweise lesen Sie diesen Artikel kostenlos. Unterstützen Sie uns mit einem Abonnement oder testen Sie uns vier Wochen lang kostenfrei.
★
Sila soll laut seinem Mitarbeitern Andreas K. auch FPÖ-Chef Strache 70.000 Euro im Koffer nach Wien „aussibracht“ haben. Strache und Sila dementieren dies vehement.
Sila hat sich in einem Treuhandvertrag aus dem Jahr 2010, der dem FALTER vorliegt, verpflichtet, Kickl jene Liegenschaft in Klagenfurt zu schenken, auf der die Werbeagentur residiert.
Justizminister Wolfgang Brandstetter ordnete per Weisung an, dass Kickl nicht als Beschuldigter zu befragen sei. Der Verdacht auf Untreue von Steuergeldern und Bestechung von Beamten sei zwar „denkbar“, aber die Beweislage zu dünn. Es möge weiter ermittelt werden. Gegen Strache wird nicht ermittelt. Kickl weist alle Vorwürfe zurück, er habe seine Agenturanteile schon 2005 zurückgelegt – allerdings nur mittels mündlicher Erklärung. Ab 17 Uhr ist der gesamte FALTER-Bericht via App oder E-Paper zu lesen.