Auf der Weltkonferenz der Aufdecker

In Norwegen trafen sich 900 Investigativjournalisten, um sich über ihr Handwerk, ihre Finanzierung und ihre Bedrohungen auszutauschen. Nur ihre wachsende Macht blieb unhinterfragt

Florian Klenk
MEDIEN, FALTER 43/15 vom 20.10.2015
Journalist Anas Aremeyaw Anas aus Ghana will sogar vor den Kollegen unerkannt bleiben (Foto: TED)

Journalist Anas Aremeyaw Anas aus Ghana will sogar vor den Kollegen unerkannt bleiben (Foto: TED)

Zwischen den skandinavisch-rustikalen Holzhäusern Lillehammers schlendert ein Ghanese mit einer merkwürdigen Baseballkappe auf dem Kopf. An ihrem Schirm sind bunte Fransen angebracht. Die Fransen verdecken sein Gesicht. Der Afrikaner will unerkannt bleiben, selbst hier.

Der Mann heißt Anas Aremeyaw Anas und betreibt als Undercover-Reporter das Medium „Tiger Eye“. Er ist auf der Weltkonferenz der investigativen Journalisten der heimliche Star. Mal deckt er Übergriffe durch afrikanische Frauenärzte auf, dann schleicht er sich in Folterknäste ein oder filmt die von Hexern an Kindern in afrikanischen Dörfern begangenen Verbrechen.

Anas ist einer von rund 900 Aufdeckungsjournalisten, die sich alle zwei Jahre zur „Global Investigative Journalism Conference“ treffen. Die Austragungsorte und die Fülle der anwesenden Journalisten sind schon für sich ein Erlebnis: 2011 tagten die Muckraker in einem sowjetischen Filmpalast in Kiew, vor zwei Jahren trafen sie sich in der päpstlichen Dschungel-Universität von Rio. Diesmal kam die Szene im verschlafenen Lillehammer zusammen, in einem riesigen Hotel im Schatten der Olympiaschanze.

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  1141 Wörter       6 Minuten

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