Prost! Lexikon der Getränke. Diese Woche: Pinot Blanc 2015
Erfrischend und vollmundig: ein Weißburgunder auf Schiefer
Keine Ahnung, warum man in Österreich den Pinot Blanc nicht einfach Weißburgunder nennt. Der französische Schick verkauft sich wohl besser. Das Weingut Liegenfeld in Donnerskirchen am Neusiedlersee mit einer 200-jährigen Familientradition hat einen - Pinot Blanc - im Sortiment, den man doch sehr ins Herz schließen kann. Ungewohnt tiefgelb kommt er daher, hat aber helle, fruchtige Noten, die sich geschmacklich umgehend auftun.
Dafür ist er im Abgang eher zurückhaltend, elegant verschwindet er im Nu. Mit zartem Schmelz liest man in der Beschreibung, aha. Das heißt, dass er mit einem Quantum Extrasüße samtig abschließt. Unaufgeregt erfrischend könnte man sagen. Die Trauben kommen vom Hopferberg, einem seit über zehn Jahren bestehenden Weingarten, der auf kalkhaltiger Felsbraunerde mit Schiefer angelegt ist. Dieser sanfte, vor Wind geschützte Südosthang im Zusammenspiel mit dem pannonischen Klima - hohe Temperaturen, wenig Niederschlag - bewirken das volle und dennoch frische Aroma. Die Feuchtigkeit wird durch die Wälder des nahegelegenen Leithagebirges und den Neusiedlersee reguliert.
Der Weinbau auf dem 30 Hektar großen Anbaugebiet erfolgt traditionell, besonderen Wert legt man auf den geringstmöglichen Einsatz von Maschinen. Man hat sich bei Liegenfeld auf den Grünen Veltliner (50 Prozent der Gesamtproduktion) konzentriert. Pinot Blanc kostet in etwa fünf Euro und ist nicht selten im gut sortierten Supermarkt erhältlich.