Wie gedruckt
Pressekolumne
Sagen wir, wie es ist: Im Internet sind uns die Amerikaner etwas voraus. Wir arbeiten zwar daran - diese Kolumne lesen Sie vielleicht gerade auf der Falter-Homepage; es soll hierzulande Menschen geben, die Uber und Tinder benutzen; eine Abrechnung bekam ich letztens als verschlüsselten Anhang einer E-Mail - aber in der Neuen Welt macht man halt noch viel mehr online. Beschweren zum Beispiel.
In der New York Times wurden sogenannte Microcomplaints diskutiert. Da posten Menschen auf sozialen Medien kleine Beschwerden aus ihrem Leben (der Stau; die volle U-Bahn; das Fehlen von Perserteppichen mit Engeln, wie US-Rapper Kanye West auf Twitter bemängelte). Die Erklärung: Man täte dies, um den eigenen moralischen Status zu heben, indem man sich selbst zum Opfer macht.
Also bitte. Das können wir schon lange, und zwar offline, was vielleicht auch besser so ist. Wir gehen nämlich einfach zum Salzamt.