Am Apparat Telefonkolumne

Haben die Wiener Linien ein Alkoholproblem, Herr Gries?

Interview: Josef Redl
Politik, FALTER 48/15 vom 25.11.2015

Die Wiener Linien führen bei ihrem Personal Alkoholtests durch. Der Zentralbetriebsrat hat gegen die Kontrollen beim Arbeits- und Sozialgericht geklagt. Pressesprecher Dominik Gries erklärt, was es damit auf sich hat.

Gibt es bei den Wiener Linien ein Alkoholproblem?

Nein. Die Mitarbeiter halten sich auch sehr streng an das Alkoholverbot. Das ist nicht nur eine Vorschrift, sondern gehört auch zum gelebten Ehrenkodex unseres Hauses.

Wer wird kontrolliert?

Es gibt Stichprobenkontrollen. Da wird zum Beispiel ohne Vorankündigung ein bestimmter Bahnhof oder eine bestimmte Busgarage kontrolliert. Darüber hinaus gibt es Tests, wenn ein Vorgesetzter oder auch ein Fahrgast einen Verdacht meldet. Und natürlich nach jedem Unfall. In den vergangenen fünf Jahren gab es keinen einzigen Unfall unter Alkoholeinfluss.

Wie oft erscheinen Kollegen alkoholisiert zum Dienst?

Es gibt ein halbes Dutzend Fälle im Jahr, wo Mitarbeiter mit mehr als 0,0 Promille erwischt werden. Am Tag, bevor ein Mitarbeiter Fahrdienst hat, kann er also nicht Party machen. Der Restalkohol kann ausreichen, dass die 0,0-Promille-Grenze überschritten wird. Das wird sehr ernst genommen. Unsere U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen legen täglich mehr als 180.000 Kilometer zurück.

Der Betriebsrat hat gegen diese Kontrollen geklagt. Hätt e man sich nicht vorher das Einverständnis der Belegschaft svertreter holen sollen?

Es gab eine gültige Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 2010. Wir haben uns aber inzwischen mit dem Betriebsrat geeinigt und die Betriebsvereinbarung in ein paar Punkten konkreter formuliert. Es wurden Mindestintervalle festgeschrieben, geklärt, wer wann zu informieren ist.

Das Gerichtsverfahren ist vom Tisch?

Ja. Das hat sich damit erledigt.

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