Pop Tipp

Von einem blauen Vogel, der ein bunter Hund ist

Lexikon, FALTER 48/15 vom 25.11.2015

Der blaue Vogel ist keine Frohnatur - und damit als Wappentier des dreitägigen Singer/Songwriter-Festivals Blue Bird eine bisschen irreführend. Klar, "Multicoloured Bird Festival" würde seltsam klingen; tatsächlich ist der bluebird, wie ihn die Festivalorganisatoren der Vienna Songwriting Association verstehen, aber durchaus ein bunter Hund.

Auf vier Säulen ist das Programm traditionell errichtet: "Alte Helden", "Alternative-Pop-Hipster","Acts aus der lokalen Szene" und "klassisches Singer/Songwritertum". Die Altspatzen des Jahres sind heuer Giant Sand, die Freitags-Headliner: Die seit Jahrzehnten aktive Band um den US-Musiker Howe Gelb hat bereits Americana gespielt, als dieses Wort noch gar nicht gebräuchlich war; mit "Heartbreak Pass" liegt aktuell wieder einmal ein einwandfreies Album vor. Es zeigt Gelbs filigrane Seite, seine Lust am Experiment und seine Freude am geradlinigen Rocksong und enthält mit "Texting Feist" eine schöne Grußbotschaft an den kanadischen Songwriter-Popstar Feist: "When love is angry /And love turns deadly /And the days become a Leonard Cohen medley /Steady on /Steady on", heißt es darin.

Die Pop-Hipster-Riege wird vom unberechenbar-tollen Ariel Pink angeführt, dem Hauptact des Eröffnungstages. Dann wären da die britischen Schrammel-Rock-Charmeure The Wave Pictures am Freitag und der irische Indiefolk-Sehnsuchtsmusiker Conor O'Brien alias Villagers, der als Samstags-Headliner eventuell schon einen Ausblick auf sein Anfang nächsten Jahres erscheinendes neues Album geben wird. Traditioneller tönen unter anderem die israelische Band Lola Marsh, der in Belgien lebende Puertoricaner Gabriel Rios und die nicht ganz undramatische kanadische Sängerin Chloe Charles; Bernhard Eder, Polkov und Avec sind die Österreicher im Programm.

Porgy & Bess, 26. bis 28.11.20.00

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