Zeit am Schirm

TV-Kolumne

MATTHIAS DUSINI
Medien, FALTER 09/16 vom 02.03.2016

Die Stunde der Wahrheit heißt bei "Germany 's Next Topmodel" (GNTM) Umstyling. Das ist jene Folge der Castingshow, in der die Frauen zum Friseur müssen. Selbstbild und Fremdwahrnehmung klaffen dabei stark auseinander. Die meisten Kandidatinnen haben einen schlechten Haarschnitt, ein Defizit, das unter professioneller Aufsicht korrigiert werden soll. Kim etwa hat eine lange, blonde Tussimähne und soll nun unter die Schere. "Ich will nicht aussehen wie ein Junge", beklagt sich Kim, die Angst hat, dass sie ihr Freund dann nicht mehr sexy findet. Ihre Tränen sind nicht nur Ästhetik, sondern auch Politik, denn Kim unterwirft sich einer heteronormativen Matrix, die ihr das Spiel mit Geschlechterstereotypen verunmöglicht.

Dann betritt Andreja Pejić den GNTM-Laufsteg. Auch Andreja weigert sich, sich die Haare schneiden zu lassen. Nach einer Geschlechtsumwandlung tut sie alles, um wie ein Mädchen auszusehen. In Heidi Klums Schule der Schönheit lernt Kim, dass Konformität durchaus auch ein Zeichen von Veränderung sein kann.

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