"Flüchtlinge sind für andere Migranten Konkurrenz am Arbeitsmarkt"
Der deutsche Ökonom Herbert Brücker darüber, welche Kosten Flüchtlinge verursachen und was sie für die Wirtschaft Deutschlands in Zukunft bedeuten werden
Es ist das wichtigste Thema unserer Zeit, es gleicht einer Neurose: Migration, Flüchtlinge, Integration. Herbert Brücker arbeitet am Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung, der Forschungseinrichtung der deutschen Bundesagentur für Arbeit zu diesem Bereich. Er klärt darüber auf, wie sich die Flüchtlingsbewegung mutmaßlich auf Wirtschaft und Wohlstand auswirken wird.
Falter: Herr Brücker, ist es überhaupt redlich, über den ökonomischen Nutzen von Menschen nachzudenken, die als Kriegsflüchtlinge nach Europa kommen?
Herbert Brücker: Grundsätzlich gilt: Es geht um humanitäre Migration. Unsere Hilfsbereitschaft sollte dabei nicht von den Kosten abhängig gemacht werden. Die Genfer Flüchtlingskonvention ist eine der wichtigsten Lehren, die wir aus dem Zweiten Weltkrieg gezogen haben -in dessen Folge ist diese ja überhaupt erst entstanden. In Deutschland gibt es gar ein Grundrecht auf Asyl, das ist eine moralische und ethische Verpflichtung. Aber natürlich müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir diese Menschen integrieren können, wir müssen uns fragen, wie wir sie unterbringen sollen, was das alles für wirtschaftliche Folgen hat, was es kostet. Das ist natürlich legitim. In der Wissenschaft sollte es auch keine Tabus geben. Im Gegenteil, wir wollen es wissen und wir wollen es genau wissen.