Eine nachdenkliche Zuschauerin
Die britische Filmtheoretikerin Laura Mulvey wird in Wien als "Feminist Idol" gewürdigt
Wie wird man ein "feministisches Idol"? Als die Britin Laura Mulvey in den frühen 1970ern einen Aufsatz mit dem Titel "Visuelle Lust und narratives Kino" schrieb, hatte sie definitiv kein entsprechendes Fernziel. Die knapp 30-Jährige hatte sich im Zuge der Frauenbewegung einem Lesekreis - gemeinhin bekannt als "The Family Studies Group" - angeschlossen, der sich Werke von Friedrich Engels, Claude Lévi-Strauss oder Sigmund Freud vornahm. Und zwar im Hinblick darauf, was diese über "Strukturen des Familienlebens, das Patriarchat und die Position der Frau darin" zu sagen hatten.
"Entscheidend war", erinnert sich die Filmwissenschaftlerin, "dass meine alte Liebe zum Hollywoodkino mit meiner Begegnung mit der psychoanalytischen Theorie und dem Feminismus zusammengetroffen ist. Die Lektüren und Diskussionen haben mir ermöglicht, das Hollywoodkino mit anderen Augen zu betrachten und seine Darstellung der Geschlechter auf theoretischer Ebene zu untersuchen."
Mit Bezug auf die Psychoanalyse