Gegen die Kasernen im Geiste
Ein Held und doch unbekannt: Das Œuvre des Architekten, Designers und Künstlers Friedrich Kiesler wird im Mak aufgerollt
Enthusiasmus Kolumne der Superlative
Für die meisten Wienerinnern und Wiener dürfte der 22. Jänner 1969 ein ganz normaler Wintertag gewesen sein. Ruhig, kalt und unspektakulär, die Stadt bedeckt von einer dünnen Schneeschicht. Für den 17-jährigen Rudy Kronfuss aber war es der Tag, der sein Leben veränderte. Denn Jimi Hendrix spielte da im Konzerthaus. Es sollte der einzige Wien-Besuch des "Indianer-Neger-Mischlings" bleiben, wie die Arbeiter Zeitung den Gitarristen in ihrer Ankündigung bezeichnete, dafür spielte er gleich zwei Konzerte.
Kronfuss hat beide miterlebt, das zweite sogar direkt am Bühnenrand, wenige Meter von Hendrix entfernt.
Und da ist es geschehen: "It felt like Jimi uploaded his message into my mind", schreibt Kronfuss in seinem so rührenden wie rührigen Buch "Jimi Hendrix in Vienna", das, im Eigenverlag publiziert, auf 114 großformatigen Seiten Dutzende Konzertfotos sowie Zeitungsartikel und detaillierte Erinnerungen an diesen Abend vor mehr als 47 Jahren enthält.
Auch er, Rudy, solle Musiker werden, lautete Jimis Botschaft. Genau so kam es auch. Wie sein großes, gut eineinhalb Jahre nach der Wien-Visite verstorbenes Idol wurde Kronfuss Gitarrist, bei seiner Band Nostradamus sang der junge Hansi Lang.
1974 blieb Kronfuss in den Niederlanden hängen, wo er bis heute lebt. Als Musiker, Komponist, Gitarrenlehrer -und Botschafter in Sachen Jimi Hendrix. Sein Buch ist um 15 Euro direkt über www.rudykronfuss.com erhältlich; noch mehr als Bestellungen freuen den Autor indes Menschen, die ihre eigenen Erinnerungen an den 22. Jänner 1969 mit ihm teilen.
"Mir dröhnt der Schädel, meine Ohren sind tot, bunte Schleier tanzen mir vor den Augen", stand damals in der Konzertkritik des Express. Dem Autor dieser Zeilen tanzen die Schleier wohl bis heute. Sein Name: Michael Jeannée.