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Fake News: Jetzt noch besser!
Für den pakistanischen Verteidigungsminister wirkte eine plumpe antiisraelische Falschmeldung im Netz bereits so echt, dass er Israel mit einem Atomschlag drohte. Was da aber in naher Zukunft in puncto Professionalisierung von Fake News auf uns zukommen könnte, hat der renommierte Tech-Journalist Nick Bilton nun in einem aufrüttelnden Beitrag in Vanity Fair skizziert.
Da wäre etwa das Programm "Face2Face", das die Universität Stanford mit der Universität Erlangen-Nürnberg entwickelt hat. Es ist technologisch ebenso ausgetüftelt wie gefährlich. Wer Videomaterial von einer Rede besitzt, kann die Gesichtsausdrücke des Redners damit spielend manipulieren. Man nehme zum Beispiel das Video der ersten Ansprache des Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. In Sekunden kann man ihn mit "Face2Face" zum Schmunzeln bringen, seine Augenbrauen heben, ihn grimmig dreinblicken lassen, seinen Mund öffnen und ihn irgendetwas sagen lassen.
Fatal wird dieses manipulierte Bewegtbild, wenn man es mit dem neuen Programm des Software-Riesen Adobe zusammenführt, das bereits als "Audio-Photoshop" bezeichnet wird. Es braucht rund 20 Minuten Input eines Redners, um ihn anschließend alles sagen zu lassen, was man will. Man tippt einfach den gewünschten Satz ins Programm und hört ihn in der Stimmlage des Redners.
Damit drohen manipulierte Reden, die von echten kaum zu unterscheiden sind. Man könnte Van der Bellen grimmig dreinschauen und sagen lassen: "Österreich erklärt hiermit Pakistan den Krieg!" Einfach so zum Spaß -und das dann auf Facebook teilen. Und beten, dass der pakistanische Verteidigungsminister diesmal einen kühleren Kopf bewahrt.