Gefangen in der Welt von Microsoft
Österreich und andere EU-Staaten nutzen Software von Microsoft in ihrer Verwaltung. Sie machen sich immer mehr vom US-Konzern abhängig – und bezahlen dafür Milliarden

Illustration: Oliver Hofmann
In der Microsoft-Zentrale Österreichs in Meidling, einem Gebäudekubus hingewürfelt zwischen Am Europlatz und Technologiestraße, spielen Vorzeigeschüler Minecraft. Minecraft zählt zu den beliebtesten Computerspielen der Welt, es geht darum, sich eine Welt aus Blöcken zu erschaffen. Im Herbst 2014 schluckte Microsoft die Entwicklerfirma von Minecraft um rund 2 Milliarden Euro. Nun bietet der IT-Riese das Spiel Schulen für den Unterricht an. Stichwort: spielerisches Lernen.
Ein Bub aus der Privaten Neuen Mittelschule Zwettl starrt auf den Bildschirm und läuft durch die virtuelle Welt, die er selbst erbaut hat. Es geht darum, richtige Fragen zum Thema „sicheres Internet“ zu lösen, die er in seine Welt gepflanzt hat. Fragt man den Buben etwas, spricht er in den Bildschirm hinein, während seine rechte Hand hektisch die Maus hin- und herreißt. Er erzählt, wie das Spiel im Unterricht verankert wird. Selbst in Deutsch hätten sie Minecraft verwendet – sie nutzten es, um Friedrich Schillers Ballade „Der Handschuh“ in Szene zu setzen.
„Danke Microsoft“, hatte Lehrer Martin Stadler vorhin auf dem PR-Event des Konzerns gesagt und von den Möglichkeiten geschwärmt, die Microsoft seinen Schülern biete. Schulen wie die PNMS Zwettl gelten im Konzern als Leuchtturmprojekte, denen bald andere Schulen in Österreich folgen sollen.