Hauptsache, progressiv!
Links? Liberal? Nein, "progressiv" ist das Wort der Stunde. SPÖ, Grüne, Neos, Peter Pilz und jetzt auch noch eine neue Initiative wünschen sich eine solche Mehrheit. Aber wie realistisch ist sie?
Wie beginnt man eine Geschichte über eine neue politische Wortschöpfung? Zum Beispiel indem man versucht herauszufinden, wann sie das erste Mal öffentlich ausgesprochen wurde. Im Fall des Begriffs "progressive Mehrheit" lässt sich das auf den Abend des 24. Jänner dieses Jahres datieren. Da diskutierte Kanzler Christian Kern im Ares Tower auf Einladung der "Sektion ohne Namen", einer Art Hipster-Fraktion der Sozialdemokraten in der Innenstadt, über die Zukunft der Partei. Kern hatte gerade sein Momentum. Seinen "Plan A" hatte er kurz zuvor präsentiert, in den Umfragen holte er langsam auf, der ÖVP-Parteichef hieß noch Reinhold Mitterlehner. Dem Kanzler perlten die Schlagwörter im schicken Loft des Hochhauses nur so über die Lippen. Er wolle "Innovationen, Wohlstand, sozialen Ausgleich, Gerechtigkeit, Emanzipation, Fortschritt, Demokratisierung" für Österreich bringen, vermeldete der SPÖ-Pressedienst am nächsten Vormittag. Für all das brauche es keine neue, alternative oder