Geh mit mir ins Bett! Willst du einen Job?
Alter Chef, junge Frau, sexistisches Angebot: Was die Causa Göweil über die neuen Regeln im realen und virtuellen Geschlechterkampf erzählt
Hätte er sie über Tinder getroffen, es wäre alles kein Problem gewesen. Tinder ist der Sex-Marktplatz der Generation Y. Wer einen unverbindlichen, einvernehmlichen Quickie will, lädt sich die App gleichen Namens (oder eine ähnliche) runter, loggt sich mit echtem oder Fantasienamen ein, stöbert durch die hunderten Profile, beginnt einen Chat, und wenn die Onlinechemie passt, kann es auch im echten Leben losgehen.
Reinhard Göweil, Chefredakteur der Wiener Zeitung, die dem österreichischen Staat gehört, fand Gefallen an einer regelmäßigen freien Mitarbeiterin, die seine Tochter hätte sein können. Er chattete mit ihr über Facebook, machte ihr verschwitzte Komplimente und stellte ihr angeblich auch einen Job in Aussicht. Sie reagierte völlig zu Recht empört. Er entschuldigte sich -und dachte, damit sei die Sache erledigt. Doch die Mitarbeiterin zeigte die sexuelle Belästigung bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft an. Göweil wurde vergangenen Freitag entlassen. Er bekämpft die