Freitagnachmittag, in der U3

Stadtleben, FALTER 45/17 vom 08.11.2017

zwischen Stephansplatz und Volkstheater. Eine junge Frau, zurückgebundene, dunkle Haare, mit einer Hand hält sie ihr Handy, mit der anderen umfasst sie die Stange gleich beim Einstiegsbereich im U-Bahn-Waggon. Neben ihr ein junger Mann, sichtlich nervös, mit dunkelblonden Haaren, ebenfalls mit dem Handy in der Hand. Drei Minuten Zeit anzubandeln. Die beiden taxieren sich im Sekundentakt, ohne sich in die Augen zu schauen.

"Wollen wir einmal einen Kaffee trinken gehen?", fragt er.

"Ich trinke nur Tee", antwortet die Frau.

"Da musst du mir jetzt aber eine Handynummer geben, damit wir uns etwas ausmachen können", fasst er nach.

Sie lächelt. Er nimmt ihr Handy, öffnet ihren Instagram-Account und verbindet ihn blitzschnell mit sicheren Bewegungen seines Daumens auf dem Touchscreen mit seinem. Handynummern auf Zettel schreiben ist wirklich von vorgestern.

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