Prost! Lexikon der Getränke. Diese Woche: Sektmanufaktur Harkamp

Sekt in unverkennbarer Flasche aus der Südsteiermark

Juliane Fischer
Stadtleben, FALTER 45/17 vom 08.11.2017

Bring er mir Sekt, Bube -ist keine Tugend mehr auf Erden?" Mit diesen Worten polterte der Schauspieler Ludwig Devrient der Legende nach in seinem Stammwirtshaus. Er zitierte den Falstaff aus Shakespeares "Heinrich IV.", der gerne dem "Sack", dem Sherry, zusprach. Devrient selbst bevorzugte Champagner, und den brachte der Ober wie gewohnt. So wurde "Sekt" angeblich zum Modewort und 1925 amtlich, nachdem der Champagnerparagraf im Versailler Vertrag die Bezeichnung auf die Schaumweine der Champagne beschränkte.

Rund um den Sprudel tut sich immer viel: Die Schaumweinsteuer wurde auf null gesenkt und 2014 wieder eingeführt, seit 2013 gibt es das Sektkomitee und nun eine Qualitätspyramide, die folgende Fragen beantwortet: Woher stammen Trauben und Grundweine? Wie lange reift der Sekt auf der Hefe? Die höchste Stufe kommt erst 36 Monate nach der Ernte, also 2018, auf den Markt. "Klassik" und "Reserve" kann man schon genießen, zum Beispiel Brut Reserve 2013 von Harkamp aus 40 Prozent Pinot Noir, 40 Prozent Pinot Blanc und 20 Prozent Chardonnay. "Wir lieben Burgundersorten!", sagt Petra Harkamp. Sie fühlen sich wohl auf dem Muschelkalk im steirischen Sausal. Spontan vergoren, bis Mai im Holz gelagert, um dann 30 Monate in der Flasche weiterzugären, steigt er mit Feuerstein (dieser Streichholzgeruch) in die Nase und trifft cremig am Gaumen auf. Sekt macht Harkamp seit 2007: 150 Flaschen zur eigenen Hochzeit. Mittlerweile kommen von ihren 17 Hektar jeweils zur Hälfte Wein und Sekt. Der Traubenzukauf wird zukünftig schwieriger, denn ab 2018 sind sie biozertifiziert. Die Sektnachfrage wächst jedenfalls. Harkamp gilt als stylish, stimmig und erkennbar. Nicht zuletzt wegen der mächtigen Flaschen.

Rezensierte Getränke wurden der Redaktion fallweise umsonst zur Verfügung gestellt

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