Ein Mädchen findet eine Katze
Der Roman "The Familiar" des US-Autors Mark Z. Danielewski ist das maßloseste Erzählvorhaben unserer Zeit
Enthusiasmus Kolumne der Superlative
Conrad Veidt? Ein bisschen traurig stimmt es schon, dass sein Name kaum noch jemandem etwas sagt. Connie, wie Freunde und Bewunderinnen ihn nannten, war einer der größten Schauspielstars des vorigen Jahrhunderts: zuerst des deutschen, ab 1933 des englischen und schließlich noch des US-amerikanischen Kinos. Wie er dazu wurde, zeichnet eine bis Ende Februar laufende Retrospektive im Metro Kinokulturhaus nach.
Auf der Leinwand war Veidt der Inbegriff des Dämonischen. Kein anderer Star seiner Zeit hat öfter als er entzweite Zwillingsbrüder, unheimliche Fremde, somnambule Wiedergänger gespielt. Deren berühmtester ist Cesare aus "Das Cabinet des Dr. Caligari", der von seinem Herrn und Meister als mordender Schlafwandler missbraucht wird. Selbst sein Schatten, heißt es damals in einer Kritik über Veidt, besitze stärkeren Ausdruck als die meisten seiner Zeitgenossen.
Bald verkörperte er den "Studenten von Prag", der sein Spiegelbild dem Teufel verkauft, den zur lachenden Fratze entstellten Gwynplaine in "The Man Who Laughs" und Rasputin, den "Dämon der Frauen". Dabei hatte sein Fach viel mehr Fächer. Veidt überzeugte als schwuler Violinvirtuose ebenso wie als Frauenschwarm, als deutscher Spion ebenso wie als "Jew Süss" in der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Lion Feuchtwanger.
Doch nicht allein seine schauspielerischen Fähigkeiten, auch seine menschlichen Qualitäten waren überragend. Veidt, der selbst kein Jude war, verließ Deutschland quasi aus freien Stücken, spendete einen Gutteil seiner Gage für Hilfsfonds und demaskierte die Nazis durch sein Spiel auf der Leinwand. So auch in einer seiner letzten Rollen, der des fiesen Major Strasser in "Casablanca", der am Ende bekommt, was ihm gebührt: Humphrey Bogart schießt ihn über den Haufen.