Frau Popa will reden
In Rumänien zeigt sich Österreichs 24-Stunden-Betreuung von ihrer Schmuddelseite. Doch langsam wehren sich einzelne Pflegerinnen
Elena Popa sitzt am Küchentisch und schält Knoblauchzehen. Eine ganze Plastikschüssel ist schon voll. Morgen früh wird ihr Mann Marinel ein Schwein schlachten, das dunkelgraue, wollige, das heute noch draußen im Stall steht. Der Knoblauch kommt dann, gemeinsam mit einer Handvoll Salz, Pfeffer und Majoran, in die Wurst.
Elena Popa ist 52 Jahre alt. Sie trägt ein rotkariertes Holzfällerhemd, ihre Hände sind flink und kräftig, in der Küche sitzt jeder Handgriff. Früher hat sie in einer Pizzeria gearbeitet. Seit vier Jahren jedoch fährt sie jeden Monat für 14 Tage nach Gänserndorf, zu einer bettlägrigen Frau, die sie im Scherz "meine Omama" nennt. Wie viele Frauen aus der Gegend arbeitet Popa als 24-Stunden-Betreuerin. Ansonsten gibt es hier in Biled, 30 Kilometer von Timișoara entfernt, nicht viel zu tun. Über die schlammige Dorfstraße streunen Hunde. Hinter den Gartenzäunen Gemüsebeete und rostige Traktoren. Auf manchen Hausfassaden sind, in großen Lettern, die Vornamen