"Es machte mir viel Angst, mich nackt auszuziehen"
Zu seinem 80er spricht Künstler Günter Brus über seinen Nazi-Vater und die starken Frauen, die seinem Leben eine positive Wendung gaben
Über 330 Arbeiten umfasst die große Retrospektive, mit der das Belvedere 21 Günter Brus zu seinem 80. Geburtstag würdigt. Um die Malerei zu überwinden, ging der Künstler in radikalen Aktionen ans Limit. Internationale Performance-Art kannte er zunächst nicht. "Wir hatten keine Ahnung, wussten nicht einmal, was ein Happening ist", erzählte der Jubilar. "Ich dachte, das käme von 'happy'!" In seinem sehr persönlichen Gespräch mit dem Falter spielen die Jahre 1918,1938 und 1968 eine wichtige Rolle.
Falter: Herr Brus, in Ihrer Schau hängt ein rot-weiß-rotes Plakat aus dem Jahr 2000. Es trägt die Aufschrift "Normalösterreicher und Wahlösterreicher fordern ein Ministerium für Wiederbetätigung und Entschädigung". Wie kritisch sehen Sie die aktuelle FPÖ-Regierungsbeteiligung?
Günter Brus: Man hat das Gefühl, die FPÖ wird von Sebastian Kurz "gekürzt", also gestutzt - noch! Aber die Auswirkungen dieser Zusammensetzung von Ministern, Staatssekretären und in weiterer Folge der