Was die Regierung angreift, wenn sie ihn angreift
Die Angriffe auf Armin Wolf richten sich gegen den Moderator, aber auch gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk als solchen

Foto: Christian Wind
Wozu brauchen wir einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Brauchen wir ihn überhaupt? Wer ist wir? Was hat Armin Wolf damit zu tun? Und warum fragen wir uns das?
Wir, das ist die österreichische Demokratie. Wir fragen uns das, weil der öffentlich-rechtliche Rundfunk – in Angriffen auf seine Symbolfigur Armin Wolf – wieder infrage gestellt wird. Wir sollten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk immer wieder infrage stellen, denn wir bezahlen diesen Rundfunk, und nicht zu knapp. Was uns eher als die Frage selbst beunruhigen sollte, sind die Umstände, unter denen sie gestellt wird, und die Art, wie sie gestellt wird. Diese Umstände sind global und erst in zweiter Hinsicht national.
Die Dystopie einer postdemokratischen Gesellschaft zeigt sich weltweit einerseits in autoritär agierenden Regimes, die demokratische Verfahren außer Kraft setzen, attackieren oder ignorieren. Und andererseits in der Hegemonialmacht des Westens, den USA, wo der Präsident zunehmend zynisch die Öffentlichkeit als Ganzes diffamiert. Social Engineering, die digitale Demotivierung von Wählergruppen und die systematische Desinformation des Publikums stellen das Funktionieren demokratischer Systeme infrage. Die Giganten der Social Media regulieren gesellschaftliche Kommunikation auf neue Art, ohne demokratische Kontrolle und Transparenz.