Die "Sudelfeder" Michael Jeannée
Im Februar feierte Krone-Kolumnist Michael Jeannée mit viel Prominenz seinen 75. Geburtstag. Selbst Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und der zukünftige Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) machten dem Boulevard-Haudrauf die Aufwartung, der einst Chiles folternden Diktator Augusto Pinochet verteidigte und seinem Krone-Publikum nach der Tötung eines 14-jährigen Einbrechers erklärte: "Wer alt genug zum Einbrechen ist, ist auch alt genug zum Sterben."
Nun dürfte ihm die Feierlaune vergangen sein, denn das Wiener Landesgericht für Strafsachen bestätigte am Montag, dass sich Jeannée "Sudelfeder" nennen lassen muss. Hintergrund des Spruchs ist ein Streit zwischen Jeannée und Österreich bzw. dessen Herausgeber Wolfgang Fellner, der öffentlich und von beiden Seiten mit deftigen Worten ausgetragen wurde. Jeannée war daraufhin juristisch gegen Österreich vorgegangen.
Der Richter argumentierte, Jeannée müsse die Bezeichnung "Sudelfeder" aushalten, zumal er selbst öffentlich ebenso kräftig austeile. Die Bezeichnung "Promilleschreiber" für Jeannée sei allerdings zu weit hergeholt - Österreich müsse deshalb 2500 Euro Strafe zahlen. Beide Seiten sind unzufrieden und gehen in die nächste Instanz. Das Urteil ist also nicht rechtskräftig.