Gegen Zuckerschlucker
Im Sinne der Volksgesundheit und des besseren Geschmacks muss eine Zuckersteuer her
Foto: Philipp Spiegel
Die Schwalben fliegen hoch an diesem Tag, schneiden durch die Luft wie gefiederte Miniaturkampfjets. Unter mir ergießt sich die Stadt: eine Flut von Dächern, dahinter das Meer, das am Horizont mit dem Himmel in einem tiefen Blau zerrinnt. Von den Straßen hallt das Knattern der Mopeds herauf und das Geschrei von Kindern, die im Park spielen. Barcelona klingt anders als Wien, denke ich und strecke mich im Schatten eines Orangenbaums aus. Irgendwie fröhlicher. In den Singsang aus fremder Sprache bläst der Wind auch immer wieder Philipps Stimme: „Viruslast“, „Nachweisgrenze“ und „HIV“, sagt sie.
Es ist Tag zwei nach Conchita. Weltweit berichten Medien über das HIV-Outing der Sängerin. Ein Ex-Freund hatte sie erpresst und gedroht, ihre Diagnose öffentlich zu machen. Conchita kam ihm zuvor und postete ihren Status.
Seither trudeln in Philipps Posteingang die Anfragen ein: Deutschlandfunk, Neon, News. Sie alle wollen sich von ihm HIV erklären lassen, wollen wissen, wie es ist, mit dem Virus zu leben.