Seinesgleichen geschieht Der Kommentar des Herausgebers
Ein österreichischer Kopf gegen das neoliberale Leiden
Dieser Tage wird in Wien die International Karl Polanyi Society gegründet. Karl Polanyi, in Wien geboren, hier jahrzehntelang unbekannt, war ein bedeutender Wirtschaftshistoriker, Ökonom und Kritiker des Liberalismus.
Stellen wir uns einmal vor, wir lebten 1970 in der Sowjetunion und hätten noch nie das Wort Kommunismus gehört. Undenkbar, meinen Sie? Vielleicht. Sicher ist, dass die meisten Leute nicht wissen, dass wir heute im Neoliberalismus leben. Dieses Wort ist im doppelten Sinn ein Unwort. Die einen haben es nie gehört. Die es gehört haben, weisen es mehrheitlich zurück.
An Kollegen bemerke ich, spreche ich es aus, einen gewissen Gesichtsausdruck, ähnlich dem Ausdruck, den man bei Frauen beobachtet, denen jemand einen Herrenwitz erzählen möchte, oder bei Demokraten, denen man vom antisemitischen Ausrutscher eines FPÖ-Politikers berichtet: den Nicht-schon-wieder-Gesichtsausdruck. Der Nicht-schonwieder-Ausdruck verlangt immer neue Wörter und Analysen für eine Sache, die doch