Es ginge auch anders
Deutschförderklassen? Fast alle, die sich an Brennpunktschulen auskennen, sagen: Es gäbe bessere Ideen
Foto: Heribert Corn
Auf manche Menschen fällt der Lichtkegel des Erfolgs nicht. Sie meiden dieses Licht, weil ihnen bereits der Drang zu dieser Art von Licht suspekt erscheint. Solche Menschen prägen eine Epoche mehr als die meisten denken. Naturgemäß sind sie wenig bekannt, oder unter einem Etikett, das ihrem Wesen nicht entspricht. Die Wahrheit, hofft man, kommt schließlich doch ans Licht.
So ein Mensch ist der Ökonom Stephan Schulmeister. 71 Jahre alt, flott mit dem Motorrad unterwegs, einer Yamaha 500, aber ein Denker der langsamen und vorsichtigen Art. Ein Zweifler. Gern wird er als Querdenker präsentiert. Dabei scheint sein Denken nur kurios, weil er anders denkt als der Mainstream in Politik, Wissenschaft und Journalismus. Fast 40 Jahre hat es gebraucht, bis er seine Erkenntnisse in einem Buch niederlegte. Danach, sagt er, wird er keines mehr schreiben. Jedenfalls kein so fundamentales.
In seinem Buch „Der Weg zur Prosperität“ fasst Stephan Schulmeister seine Forschungen und Erkenntnisse der vergangenen vier Jahrzehnte zusammen und versucht, die einseitig von Ökonomen der neoliberalen, neoklassischen und Chicagoer Schule dominierte Weltsicht zu entzaubern. Diese Sicht ist falsch, schreibt er, mehr noch, sie ist verrückt, sie stürzt Millionen Menschen in die Krise, macht sie arm, und das alles nur, weil ein einziges Erkenntnissystem die Wissenschaft und damit die Politik beherrscht. Eines, das selbst blind ist für die Katastrophen, die es anrichtet.