Der "Rockstar" Sebastian Kurz und seine zehn wichtigsten Fähigkeiten
Kurz? Ein Meister der Inszenierung, der Ablenkung, der Emotionalisierung und ein Star ohne Gegner
Ein gutes halbes Jahr nach Übernahme der Regierungsverantwortung steht Bundeskanzler Sebastian Kurz vor seiner ersten EU-Ratspräsidentschaft, es wird also Ernst. Sein Stil, den er als „neu“ vermarktet hatte, verändert schon Europa. In Deutschland bewundern ihn Merkels Widersacher, der US-Botschafter in Berlin nennt ihn einen „Rockstar“, Orban ist ihm nahe.
Wie funktioniert Kurz? Im Grunde sehr einfach. Er wirkt kühl, ist aber, erstens, der Meister der Emotion. Er könnte den Onlineauftritt einer Boulevardzeitung mit Bravour orchestrieren, weil er weiß, welche Themen „gehen“. Emotion, die Währung der sozialen Medien, ist auch die Währung der Politik des Jünglings. Nur wer emotionalisiert, wird „gelikt“,“gefavt“ und „geteilt“. Deshalb fällt der Staatspartei SPÖ die Oppositionsarbeit so schwer. Sie will staatstragend bleiben. Wenn sie (rechts)populistisch agiert, wirkt die SPÖ plump, Christian Kern ist im Dilemma.
Sebastian Kurz braucht Emotion, denn auf der Sachebene ist seine Bilanz dürr. Sein Kabinett hat bisher kein einziges Problem in diesem Land oder gar Europa „gelöst“, wie Strache es behauptet, es gibt keine Reformen, sondern allenfalls ein paar Absichtserklärungen, er hat auch die Balkanroute nicht geschlossen (sie ist immer noch offen, 25.000 Menschen passieren sie jährlich), sondern er hat bestehende Probleme (für die seine ÖVP mitverantwortlich ist) skandalisiert und dann wieder unerledigt liegen gelassen. Statt komplexer Lösungen verkauft er Aktionen, die jeder versteht. Er jazzt Burka und Kopftuch im Kindergarten zur Staatsaffäre hoch, die dahinterliegenden sozialen Probleme überlässt er dem roten Wien, das er unentwegt für alles verantwortlich macht, sogar für seine Zeit als Integrationsminister.