Wir lassen uns das nicht gefallen!
Politikerinnen mit Migrationshintergrund werden immer wieder rassistisch und sexistisch beschimpft. Vier erzählen, wie sie sich wehren

Foto: Katharina Gossow
Alma Zadić wollte nur eine Rede halten. Eine wohlvorbereitete Rede über die BVT-Affäre. Kaum hatte sie aber das Wort ergriffen, da brüllten sie ein paar Männer nieder. „Sie sind nicht in Bosnien!“, schrie einer und warnte: „Verwechseln Sie das nicht!“ Es war Johann Rädler von der ÖVP. Ihm eilte Wolfgang Zanger zu Hilfe, Rädlers FPÖ-Koalitionskollege: „Alma, bei mir bist du sicher!“ Ordnungsrufe waren die einzige Konsequenz. Was ein Tiefpunkt des österreichischen Parlamentarismus war, ist für viele Politikerinnen mit „Migrationshintergrund“ Alltag.
Jeder Fünfte in Österreich hat Migrationshintergrund, aber nur drei Prozent der 183 Nationalratsabgeordneten – drei Mandatarinnen der SPÖ, zwei der Liste Pilz, einer der ÖVP. FPÖ und Neos: null. Oft sind sie im Speziellen besonders heimtückischen Untergriffen ausgesetzt.
Diesmal aber ist etwas anders. Zadić wehrt sich – und nicht nur sie. Der Falter hat Politikerinnen kontaktiert, die in den letzten Monaten wegen ihrer Herkunft beschimpft wurden. Niemand von ihnen will sich als Opfer inszenieren – aber sie haben es einfach satt. Und skandalisieren deshalb ihren österreichischen Alltag im Jahr 2018