Kommentar Thema Arbeitszeit
Zwölfstundentag: Darf oder muss es ein bisserl mehr sein?
Am Wiener Handelskai kann man einiges über die Gesprächsbasis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erfahren. Besser gesagt: zwischen deren Vertretern. Vor der Zentrale des Österreichischen Gewerkschaftsbundes am Handelskai sind auf einem Gerüst meterhohe Plakate angebracht: "Der generelle 8-Stunden-Tag bleibt erhalten". Gegenüber ein anderes Plakat: "Der generelle 12-Stunden-Tag ist ein Märchen". Auftraggeber dieser Plakataktion ist die Industriellenvereinigung.
Man verkehrt also schriftlich. In der ÖVP-FPÖ-Regierung sitzen aber eh die besseren Zuhörer. Das ist ein Problem. Denn auch die Regierung hat es nicht so mit der Dialogbereitschaft. Vergangene Woche hat sie einen Initiativantrag auf Änderung des Arbeitszeitgesetzes eingebracht. Einer der wesentlichen Punkte ist die Möglichkeit, die tägliche Arbeitszeit auf bis zu zwölf Stunden auszudehnen. Der Entwurf ist einseitig. So, wie von Industriellenvereinigung und Wirtschaftskammer gewünscht. Das wird vor allem Frauen treffen.