Alte Lieder
Blaue Comeback-Wünsche und alte Vorwürfe: Neues von der Nazi-Liederbuch-Affäre der Freiheitlichen
Sehen Sie hier die Videos der Katastrophe in der Justizanstalt Josefstadt (Screenshot: FALTER/YouTube)
Am Abend des 16. Oktober 2016, um exakt 21 Uhr 02 und 45 Sekunden, drückt der Strafgefangene Miragha Gholamazart in der Viermannzelle AE 14 den Alarmknopf. Er brüllt durch die Gegensprechanlage, die ihn mit den Wachen verbindet: „Komm! Komm! Mann brennen! Mann machen Feuer! Macht auf!“
„Verhaltet euch ruhig, öffnet das Fenster, löscht mit Wasser“, antwortet die Wachebeamtin durch eine Gegensprechanlage. Doch der Feuerball am Stockbett ist schon zu groß. Miragha Gholamazart, damals 44 Jahre alt, heute Mietwagenfahrer in Wien, sitzt mit drei anderen Männern in der Falle. „Ich dachte, ich werde sterben und verabschiedete mich innerlich von meinem Sohn.“
Miragha Gholamazart, britischer Staatsbürger, damals wegen eines Körperverletzungsdelikts inhaftiert, überlebt nur knapp. Sein Körper war verbrannt, er lag im künstlichen Koma, wie er erzählt. Fast eine Viertelstunde dauert es, ehe er aus dem Inferno gerettet wird. Gholamazart hat sogar noch Glück. Sein Zellengenosse, der U-Häftling Nabi N., wird erst nach 21 Minuten aus der brennheißen und mit Rauchgasen gefüllten Zelle geholt.