Empört. Und jetzt?
Der Protest gegen den Zwölfstundentag ist groß. Wird ihn der neue ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian nützen?
Vor Katastrophen ändern Tiere ihr Verhalten. Der Wels springt aus dem Wasser, der Fuchs verfehlt seinen Bau, die Otter erwacht aus dem Winterschlaf, der Elefant flüchtet auf Anhöhen. Und der Gewerkschafter versammelt sich auf der Straße.
Wolfgang Katzian sucht den Schatten eines Baumes am Burgring. Ein paar Minuten will er die künstlichen Hüften ruhen lassen, bevor er die Bühne betritt. Der Heldenplatz hinter ihm ist die letzte Station der Gewerkschaftsdemonstration gegen den Zwölfstundentag am Samstag. Als Präsident des Gewerkschaftsbundes ist Wolfgang Katzian der letzte Redner auf der Liste. "Kann schon sein, dass ich heute ein wenig reinpfeffere", sagt er.
Der ÖGB ist der Veranstalter der Demo und Wolfgang Katzian ihr Hausvater. Alle paar Sekunden geben ihm manche der 80.000 bis 120.000 Teilnehmer die Hand oder konfrontieren ihn mit der Frage: "Kennst du mich nicht mehr?" Katzian scheint das Schulterklopfen zu genießen.
Man würde nicht auf die Idee kommen, dass dieser Mann 1,2