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"Fake News" und die Proteste in Nicaragua

Anna Goldenberg
Medien, FALTER 29/18 vom 18.07.2018

Fake News" seien mit schuld an den Unruhen, erklärte Paul Oquist, ein Minister im mittelamerikanischen Nicaragua, kürzlich in einem Interview mit dem Guardian. Seit Monaten wird gegen den ehemaligen linken Revolutionär Daniel Ortega, der das Land autoritär führt, demonstriert. Ursprünglich gingen Pensionisten auf die Straße, um gegen eine Pensionsreform zu protestieren. Mittlerweile ist daraus eine breite Bewegung geworden.

Die Regierung ging brutal gegen die Proteste vor; rund 300 Menschen sollen schon getötet worden sein. Darunter war mindestens ein Journalist.

Unabhängige Medien wurden in den letzten Monaten von Unterstützern der Regierung überfallen oder angezündet, ein US-Reporter verließ das Land, nachdem ihn eine regierungsnahe Website bezichtigt hatte, ein CIA-Agent zu sein, wie die NGO Committee to Protect Journalists berichtete. Doch auch ein regierungsnahes Medium kam zu Schaden, als Demonstranten Ende Mai bei einer Radiostation ein Feuer legten.

Auf dem Pressefreiheitsindex von Reporter ohne Grenzen rangiert das Land auf Platz 90 (von 180 Nationen); 2013 lag es noch auf Rang 72. In der Verfassung wird nur "konstruktive" Kritik am Staat erlaubt. Wie diese auszusehen hat, ist nicht definiert.

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