Pressekolumne
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Rund um die Fußball-WM gab es beeindruckend viele mediale Klischees über die Ottakringer Straße. Alle übertroffen hat aber die Frankfurter Allgemeine Zeitung. "Nichts gegen Zagreb, Split oder Dubrovnik, aber die schönste Stadt Kroatiens ist immer noch Wien. Dort, insbesondere in der Ottakringer Straße im 16. Bezirk, wurde Kroatiens Einzug in das Finale der Fußball-WM besonders ausgelassen gewürdigt, obschon der Stadtteil keineswegs ausschließlich kroatisch bewohnt ist", schreibt die FAZ und beweist auch gleich, dass ein Qualitätsblatt differenzieren muss: "Auch viele Bulgaren, Rumänen, Serben, Bosnier und Türken leben dort", berichtet das Blatt aus Frankfurt, "sowie vereinzelt einige Österreicher ohne Migrationshintergrund, die jedoch, man kann es leider nicht anders sagen, fast durchweg als schlecht integriert bezeichnet werden müssen."
Weiter geht es in der "Ulica Ottakring", wo die FAZ auf "gewaltunwillige Fans" trifft, die "arglos die Fahne mit der Sahovnica", dem kroatischen Wappen, schwenken. Bei so viel Klischee freut es einen richtig, dass die WM jetzt wieder vorbei ist.