Donnerstagnacht hätte ich im Bregenzerwald beinahe mein erstes Hotelzimmer zertrümmert. Ich habe schon in weit unkommoderen Zimmern gewohnt als in diesem, in der Tat war das Zimmer tipptopp, trotzdem.

Ich war mit dem Zug von Wien angereist, die famosen Leute vom FAQ-Bregenzerwald-Forum hatten mich zu ihrem Festival eingeladen, über das ich schon viel Prächtiges gehört und gelesen hatte. Im Bregenzerwald war ich auch schon viel zu lange nicht mehr, eine Win-win-win-win-Situation sozusagen. Das wunderbar gelegene Kuschelhotel, in das sie mich einquartierten, gab sich alle Mühe, diesem Namen und zahllosen, vorwiegend schweizerischen Paaren im Flitterwochenmodus gerecht zu werden. Ähm, ja.

Ich bin also angereist, wurde vom ersten von vielen lässigen FAQ-Leuten am Bahnhof aufgeklaubt, in den Bregenzerwald gefahren, traf bei der Talstation in Bezau weitere supernette FAQer, fuhr mit denen in einer Gondel auf den Berg, bewunderte dort die wahnsinnige Aussicht, wurde interviewt und fotografiert, podiumsdiskutierte mit interessanten Menschen, begeisterte mich am Schmieds-Puls-Konzert, trank Bregenzerwälder Bier, aß Käse, überlebte ein Gewitter, fuhr mit der Gondel wieder runter, trank mit ein paar Netten in einer Hotelbar Wein und wandelte dann durch den Regen in mein schönes Zimmer im Kuschelhotel. Es war so zwei Uhr früh. Ich war sehr, sehr müde. Ich fand, ich hätte mir jetzt eine gute Mütze Schlaf redlich verdient. Ich putzte mir die Zähne, kabelte mein Handy in die Steckdose, versuchte das Licht auszumachen und wollte dann eine halbe Stunde später das Hotelzimmer zertrümmern. Denn der Raum wurde aus ungefähr 24 indirekten Lichtquellen beleuchtet, ich fand aber nur die Schalter von etwa 19 und wurde dabei fast irre. Das Kuschelhotel hat nichts falsch gemacht, es rechnet einfach nicht mit Gästen, die nachts nichts anderes als schlafen wollen. Ich habe das Zimmer dann nicht zertrümmert, ich fand dann noch rechtzeitig den Hauptschalter, der den gesamten Strom im Zimmer abstellte. Leider auch den vom Handylader. Egal, ich habe dann sehr gut geschlafen. Also, bis auf die paar Minuten, in denen ich durch das stockfinstere Zimmer in das stockfinstere WC stolperte. Nichts gebrochen, alles gut.